Das Problem der Homophobie im Fußball


Sprache und Homophobie
eine philosophische Untersuchung des Sprachgebrauches im fußballerischen Diskurs und dessen Auswirkungen auf die Wahrnehmung von Homosexualität im Fußball                


eine sprachphilosophische Arbeit von Alexander Silaen, Trainer U9

Abstract:

„Schwuler, Schwuler FAK“, ein noch immer gängiger Gesang, der auch beim Wiener Derby am 04.02.2018 gesungen wurde, und das Transparent mit den Worten „Dem Woamen platzt a Wimmerl auf und ihr machts an Skandal daraus“ beim Ligaspiel Rapid gegen Admira am 11.02.2018 sind jüngste Ereignisse, die zeigen, dass Homophobie bis heute im Fußball vorherrscht. Dieses Phänomen ist nicht nur in Österreich zu erkennen, sondern zieht sich durch jede Instanz des Profifußballs. Was für Auswirkungen haben solche sprachlichen Äußerungen? Welche Macht haben solche Äußerungen und wie und warum funktioniert diese sprachliche Diskriminierung?

Die vorliegende Arbeit stellt einen Versuch dar, den fußballerischen Diskurs mit Hilfe von Foucaults Diskurstheorie zu analysieren. Im Laufe dieses Papers wird versucht, die Zusammenhänge zwischen dem sprachlichen Verhalten, der gesellschaftlichen Institution des Fußballs und dem Verhalten der dazugehörigen Akteure darzulegen. Die zentrale Frage dieser Analyse ist: „Wie werden im fußballerischen Kontext Subjekte konstituiert, wie erkennen sie sich und welche Auswirkungen hat dies für die Wahrnehmung von Homosexualität im Fußball?“

Diese Arbeit beweist, dass innerhalb einer westlichen aufgeklärten Gesellschaft, in der Homophobie in den letzten Jahren grundsätzlich zurückgeht, eine Gesellschaft existiert, die einen homophoben Diskurs trägt und reproduziert. Der Sprechakt des Outens bzw. das „homosexuelle Handeln“ innerhalb des fußballerischen Diskurses wird durch unterschiedliche Prozeduren verboten. In diesem Kontext spielt die Heteronormativität, welche mit dem Mechanismus der Selbstverständlichkeit versucht sich selbst zu erhalten, eine wichtige Rolle. Die Selbstverständlichkeit der Heteronormativität wird durch bestimmte Prozeduren reaktualisiert und reproduziert.
Subjekte innerhalb der fußballerischen Gesellschaft werden durch die kollektiv als wahr angenommene Heteronormativität konstituiert. Durch die fußballerische Identität, die durch bestimmte Prozeduren reaktualisiert und reproduziert wird, erkennen sich die Subjekte wieder. Nach dem Prinzip der Heteronormativität stellt die Homosexualität eine Anomalie dar. Dies hat ferner zur Folge, dass der Sprechakt des Outens als unzulässig gilt – Fußballer können sich nicht offiziell zu ihrer Homosexualität erklären.

 

Die Arbeit als PDF zum Downlaod:

Sprachliche-Förderung-der-Homophobie-am-Beispiel-des-Fußballs